Zum Tod von Karl Otto Mühl

28.08.2020

Wir verabschieden uns von Karl Otto Mühl, über Jahrzehnte ein bedeutender Schriftsteller in der Stadt. Sein Tod trifft das Literaturhaus schwer. Die Lesungen von ihm gehörten zu den Höhepunkten unserer Veranstaltungen. Daneben war er uns über all die Jahre ein kluger, engagierter, ideenreicher und kritischer Ratgeber. Auch seine menschliche Wärme und sein Humor werden uns fehlen.

Anne Linsel hat Karl Otto Mühl in der Süddeutschen Zeitung gewürdigt:

Karl Otto Mühl gehörte zu den erfolgreichsten Theaterautoren der siebziger und achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Sein erstes Stück "Rheinpromenade", über die zarte Liebe eines Rentners zu einem etwas debilen jungen Mädchen, in Wuppertal 1973 uraufgeführt, wurde auf mehr als 60 Bühnen nachgespielt. Mühl schrieb weitere zwölf Theaterstücke, die fast alle auch zu Hörspielen umgearbeitet oder für das Fernsehen verfilmt wurden.
Karl Otto Mühl blieb sein Berufsleben lang Exportkaufmann in einer Wuppertaler Firma. Dieses Lebensumfeld bot ihm den Stoff für seine Stücke, "melancholisch hat er es mit seinen Ängsten, Vergeblichkeiten und kleinen Glücksmomenten in seinen besten Stücken beschrieben", so Dramatiker-Freund Tankred Dorst. Damit traf der Autor den damaligen Zeitgeist und prägte ihn mit. Mühl schrieb bis zuletzt Gedichte und Prosa, Miniaturen und Geschichten aus dem alltäglichen Leben. Jetzt ist Karl Otto Mühl im Alter von 97 Jahren in Wuppertal gestorben.