Safeta Obhodjas: "Funken aus einem toten Meer"

07.07.2016 - 19:30 Uhr

Safeta Obhodjas liest aus ihrem neuen Theaterstück "Funken aus einem toten Meer". Ihr Text ist eine Hommage an zwei große Autorinnen des zwanzigsten Jahrhunderts – die Dichterin Marina Zwetajewa und die deutsche Schriftstellerin Irmgard Keun – und zugleich eine Auseinandersetzung mit dem Schreiben im Exil heute. Das Stück erzählt vom Kampf des künstlerischen Schaffens und dem des einfachen Menschseins in einer von Gewalt beherrschten Welt. Der Text ist der schonungslose Bericht einer Frau, die sich mit aller Kraft zurück ins Leben schreibt.

Das Stück wird im September 2016 im Mirker Bahnhof in Wuppertal uraufgeführt. Regisseur Torsten Krug erzählt im Gespräch von dem bevorstehenden Theaterprojekt.


Zum Inhalt des Stücks
Safia, geflohen in den 1990er Jahren vor den Pogromen in Bosnien und Herzegowina, lebt zurückgezogen in Deutschland und schreibt. Die deutsche Sprache ist zu ihrer zweiten Heimat geworden, ihr Schreiben kreist um die Themen Exil und Emanzipation. Doch sie fühlt sich isoliert und verkannt. Zur Einsamkeit des Schreibens kommen der Verlust der Heimat und die fehlende Anerkennung ihrer Arbeit. In ihrer Fantasie sucht sie die Begegnung mit ihren Idolen, der Dichterin Marina Zwetajewa, Zeitzeugin der russischen Revolution, und der deutschen Schriftstellerin Irmgard Keun, die gegen die nationalsozialistsche Diktatur rebellierte und schließlich nach Belgien und Frankreich floh.
Mit ihnen verbindet sie mehr als das Schicksal des Exils. Die drei Frauen erzählen sich von der Liebe, von Männern, die sie sich hörig machten oder von denen sie abhängig waren, von Einsamkeit, Verlust und Widerstand. Sie schreiben Bettel- und Liebesbriefe, lachen und weinen, rauchen und trinken. Aus der Begegnung mit ihren Schicksalsgefährtinnen schöpft Safia Kraft – und weiß doch, dass sie sich von ihnen befreien muss, um im eigenen Leben wieder Fuß zu fassen. Zaghaft knüpft sie erste neue Kontakte zur Außenwelt und bemüht sich um ihr Fortkommen als Schriftstellerin.

 
Ort: Literaturhaus Wuppertal
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro