Unser Konzept
Das Literaturhaus als Ideal und Agenda
Was kann, was will das Literaturhaus Wuppertal sein?
Sechs Leitbegriffe definieren, was uns bei der Gestaltung und Weiterentwicklung des Literaturhauses wichtig ist: um uns daran zu orientieren, zu messen und Sie zu begeistern, selbst aktiver Teil unseres Vereins zu werden.
Das Konzept verstehen wir als flexibel und veränderlich. Aufbauend auf unseren Erfahrungen und zusammen mit den neu hinzukommenden Personen wollen und werden wir es stetig prüfen und bei Bedarf anpassen. So dokumentieren wir in unserem Beitragsbild den anfänglichen Diskussionsstand von 2021. In unserem folgenden Text finden sich schon im Detail überdachte und vor allem präzisierte Formulierungen.
Begegnungsraum sein
Wir möchten das Literaturhaus zu einem zentralen Begegnungsort entwickeln, der das literarische Leben von Stadt und Region prägt und widerspiegelt. Dazu gestalten wir ein kontinuierliches Programm mit Lesungen, Diskussionen, Workshops und vielem mehr. Wir schaffen Gelegenheiten der Begegnung und des Austausches von Literaturinteressierten mit literarischen Werken, mit Autor:innen oder anderen Personen und Organisationen des Literaturbetriebs. Wir laden Interessierte dazu ein, die Räume des Literaturhaus mit eigenen Ideen und Vorhaben zu füllen.
Kulturelle Bildung fördern
Lesen und Schreiben sind für uns als menschliche Errungenschaften und Beschäftigungen besonders wichtig. Wir wollen sie miteinander leben, weitergeben und weitertragen: Unsere Begeisterung soll anstecken und zum selber Tun anregen. In diesen Sinn sehen wir das Literaturhaus als Bildungsort: Mit unseren Angeboten möchten wir vor allem Kinder und Jugendliche bestärken, das kreativ-literarische Schreiben als gute Möglichkeit der eigenen Freizeitgestaltung und persönlichen Weiterentwicklung zu entdecken und zu erproben. In Kooperation mit der Bergischen Universität gestalten wir ein schulnahes Angebot von Werkstätten des kreativ-literarischen Schreibens. Über öffentliche Vorträge und Workshops schaffen wir Gelegenheiten für die Begegnung und Vernetzung von Personen und Organisationen der kulturellen Bildung.
Autor:innen unterstützen
Wir setzen uns für die Anliegen Wuppertaler Autor:innen und Autor:innen-Vereinigungen ein. Wir bieten ihnen unsere Räumlichkeiten als Gelegenheit für eigene Treffen und selbstorganisierte Lesungen an. Wir beraten und unterstützen sie bei der Verwirklichung eigener Projekte. Für die Präsentation ihrer Neuerscheinungen gestalten wir Gelegenheiten, z.B. durch die Veranstaltungsreihe Gegenlesen. Wir organisieren Veranstaltungen, die Einblick in das literarischen Schreiben und Publizieren als freiberufliche bzw. unternehmerische Tätigkeiten geben und auf die berufspolitischen Perspektiven und Anliegen v.a. von Autor:innen hinweisen.
Kooperieren und vernetzen
Als Literaturhaus stehen wir in gutem Kontakt und Austausch mit anderen Literaturorten, Literaturvereinigungen und Kulturveranstalter:innen der Stadt und der Region. Wir setzen auf Synergie und Kooperation. Nur gemeinsam können wir ein lebendiges und vielfältiges Angebot an Literaturbegegnungen auf die Beine stellen. Darüber hinaus engagieren wir uns als Teil eines überregionalen Netzwerkes von Literaturorten und -häusern. Wir sind Botschafter des reichhaltigen literarischen Lebens in Wuppertal – seiner bemerkenswerten literarischen Traditionen und Gegenwart.
Sich kulturpolitisch engagieren
Als kulturpolitischer Akteur beteiligen wir uns an kommunalen sowie regionalen Debatten und Entscheidungsprozessen der Kulturpolitik. Wir engagieren uns für ein reichhaltiges, aus öffentlicher und privater Hand umfassend gefördertes (Er)leben von Literatur. Eine angemessene Honorierung literarischer Arbeit und Dienstleistungen sind uns ebenso wichtig wie eine möglichst breite Zugänglichkeit des Angebotes. Wir verzichten bei den meisten unserer Veranstaltungen auf Eintritt. Das Literaturhaus lebt vom ehrenamtlichen Engagement, den Beiträgen seiner Mitglieder, von eingeworbenen Zuwendungen, Spenden und Sponsoring und vertritt dies auch als gutes Prinzip eines gemeinschaftlich-solidarischen Miteinanders.
Zu unserem Selbstverständnis als kulturpolitischer Akteur gehört es, sich für eine pluralistisch-weltoffene demokratische Gesellschaft einzusetzen. Insbesondere Literatur, Lesen und Schreiben sind für uns Tätigkeiten der kommunikativen Begegnung: Des Eröffnens und Sichtbarmachens unterschiedlicher Perspektiven und Zugänge, des Einfühlens und Miterlebens der und des Anderen. Wir bemühen uns entsprechend um Vielfalt – in unserem Programm, in unseren Aktivitäten, in unserem öffentlichen Auftritt. Dazu gehört auch eine besondere Sensibilität für Ein- und Ausschlüsse, Bevorzugungen und Zurücksetzungen allein dadurch, dass wir niemals die Möglichkeit haben, allen Autor:innen, literarischen Ansätzen und Genres gleichermaßen eine Bühne zu bieten. Vermeiden werden wir eine – unreflektierte und unbalancierte – Reproduktion bestehender Privilegierungen. Wir engagieren uns gegen Rassismus und Klassizismus, wollen neben der Würdigung anerkannt-historischer Werke und Leistungen auch bisher übersehenen und übergangenen Werken, Autor:innen, Positionen und Stimmen ausgleichend und korrigierend Raum geben.
Die Literatur ist der schönste Waldlauf,
sie atmet den frischesten Wind.
Thomas Mann