Oliver Füglister: Le wasserfall blond

23.01.2023 - 19:30 Uhr

Leider kann die Literaturhaus-Veranstaltung mit Oliver Füglister wegen einer Erkrankung des Autoren nicht stattfinden. Wir bemühen uns um einen anderen Termin.

In seinem Workshop lädt Oliver Füglister zu einer gemeinsamen Auseinandersetzung mit Fragen der Sprachfindung und Sprachlosigkeit in der Literatur ein: als Autor und Pädagoge.

Das Ausloten der Grenze von Sprachlosigkeit ist Merkmal und Anliegen der Lyrik Oliver Füglisters. Immer wieder findet er in höchster Not neue Wege in die Sprache – oder aber gänzlich aus der Sprache heraus. Dabei geht es ihm in seiner Sprachbewegung darum, einen Ausdruck für seine eigene Existenz und für seine eigene (gefährdete) Menschen-Würde zu finden.

Und auch in seiner pädagogischen Arbeit geht es Oliver Füglister um Sprache als Mittel zur Überwindung von Sprachlosigkeit. In den von ihm gestaltenden kreativen Schreibwerkstätten will er die teilnehmenden Schüler:innen dazu ermutigen, sich im Sprech- oder im Schreibakt selbst zu vergegenwärtigen, selbst zu vergewissern; ihre Erfahrungen in der Sprache als Selbstermächtigung zu erfahren. Dabei soll immer die Veränderungskraft der Sprache betont werden. Füglister legt Wert darauf, Techniken der Beat-Generation ebenso wie der Surrealisten als Instrumente zur Befreiung aus einem Sprachkorsett fruchtbar zu machen.

In einer Welt voller Vielfalt und Mehrfachzugehörigkeiten muss laut Füglister ebenso auch auf den oft verdrängten Sprachenreichtum von lebensweltlich mehrsprachigen Schüler:innen und Schreibende mit Diskriminierungserfahrungen Wert gelegt werden. Ihre Sprachen in die Standardsprache Deutsch hineinzutragen ist eine Handhabe, um aus einer weißen und patriarchalen, heteronormativen, eingrenzend-dominierenden Mehrheitssprache auszubrechen und eine eigene Ausdrucksform und Sprache zu finden. Für weiße, patriarchale, heteronormative Sprecher:innen (Füglister ist selbst einer davon) gälte es, sich z.B. in der Übung der Regeln der Leichten Sprache eine neue Bescheidenheit zu erwerben.

Die Veranstaltung ist Teil der Zusammenarbeit des Literaturhauses mit der Forscher:innen-Gruppe WRITE der Bergischen Universität Wuppertal, die sich mit den Chancen und Grenzen eines schulnah umgesetzten Kreativen Schreibens zur Selbstermächtigung insbesondere deprivilegierter Kinder und Jugendlichen befasst.

Biografische Angaben: Oliver Füglister, Jahrgang 1974. Studium der Mediävistik, Arbeit als Projektassistent in einem Berliner Technologie-Transfer-Unternehmen, Assistent des Chefkorrespondenten einer japanischen Wochenzeitung, Öffentlichkeitsarbeit für ein Berliner Theater und einen Zürcher Fotografie-Wettbewerb, Handelsassistent in der Französischen Botschaft, Geschäftsführer einer Marketing-Firma, Hausmann, Lyriker, Lyrik-Lektor, Religionspädagoge in Unter- und Mittelstufe. Füglister schreibt derzeit an einem 160-teiligen Projekt namens "Psalmen für Saul", zu lesen unter https://fughestin.wordpress.com/blog/.

 
Ort: Quartierräume des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums (Eingang Südstraße)
Eintritt: Eintritt frei