„Am Abend schreib ich manchmal ein Gedicht"

23.04.2024 - 19:00 Uhr

Die Neue Sachlichkeit prägte als Kunstströmung das gesamte Kulturleben der Weimarer Republik, also die bildende Kunst, Photographie, Architektur, Musik, Film und Literatur. Dieser Stilgestus dominiert auch die nachexpressionistische Lyrik, in der die Autoren und Autorinnen eine nüchterne Beobachterhaltung einnehmen und Alltagsthemen aufgreifen. So geben die Gedichte von Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht, Joachim Ringelnatz, Mascha Kallko, Lili Grün u.a. nicht nur Einblicke in die moderne urbane Lebenswelt (Arbeit, Konsum, Freizeit, Geschlechterbeziehungen etc.), sondern sie enthalten auch kritische Kommentare zu den gesellschaftspolitischen Verhältnissen der Zwischenkriegszeit und eindringliche Warnungen vor dem Faschismus. 
Nach einem Einführungsvortrag von Gabriele Sander wird der Wuppertaler Schauspieler Olaf Reitz eine Auswahl von neusachlichen Gedichten rezitieren. Neben kanonischen Texten wie „Großstadtliebe“ (Mascha Kaleko), „Sachliche Romanze“ (Erich Kästner), „Augen in der Großstadt“ (Kurt Tucholsky) und „Lobgedicht auf den Sport“ (Joseph Roth) sollen auch Texte aus der Kabarett- und Varietészene der Zwanziger Jahre präsentiert werden.
 
Ort: Begegnungsstätte Alte Synagoge, Genügsamkeitsstraße 5
Eintritt: Eintritt 6,00 €, für Mitglieder des Literaturhaus e.V. 3,00 €